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Der Hermann - 31 km über Stock und Stein



Wer meinen Blog im letzten Jahr verfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass ich dem Laufen voll und ganz verfallen war. Jede Woche habe ich mehrmals regelmäßig meine Laufschuhe geschnürt und hab mich auf den Weg in den Wald gemacht. Besonders das sonntägliche Programm, mit meiner besten Freundin vor dem Frühstück eine kleine 5 Kilometer Runde Laufen zu gehen, hat mir einfach unheimlich gut getan und wir haben es nur selten nicht geschafft. Ich hatte mir ja im letzten Jahr schon eine neue Herausforderung rausgesucht und bin zusammen mit meinem Mann die 18 Kilometer beim Böckstiegellauf mitgelaufen. Damals hatte ich mir gesagt: „Wenn du DAS schaffst, dann läufst du im nächsten Jahr den Hermannslauf mit!“ … Nun ja, ich hatte es geschafft und so stand ich Anfang des Jahres vor der Entscheidung: Laufen oder nicht?!
Der Hermannslauf ist DER Lauf in Ostwestfalen und als Bielefelder Läufer musst du einfach mindestens einmal dabei gewesen sein! Die Strecke führt durch den wunderschönen Teutoburger Wald, mit vielen Höhen und Tiefen, vom Hermannsdenkmal in Detmold bis zur Sparrenburg in Bielefeld. Ich meine, kann man sich einen cooleren Start- und Zielpunkt vorstellen?!?
Ich war sehr hin und her gerissen, denn der Lauf ist nichts für schwache Nerven wurde mir immer wieder gesagt und von 18 Kilometern (meine bis dahin längste Strecke am Stück) ist halt doch noch deutlich weniger als 31 Kilometer. Viele Besprechungen mit meinem Mann und einer lieben Arbeitskollegin, die auch Interesse hatte folgten und wir entschieden uns dann letztendlich dafür uns anzumelden. Man muss hierbei schnell sein, denn die vielen tausend Plätze sind innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. So saßen wir also Mitte Januar alle um Mitternacht vor unseren Laptops und haben uns direkt mit freischalten des Online-Formulars angemeldet. Danach war mir erst mal kurz schlecht!!


Uns bilden danach noch 3,5 Monate zum trainieren. Leider war uns das Schicksal nicht gut gestimmt und so hatten wir ein bisschen Pech, was die Gegebenheiten angingen. Kurz nach der Anmeldung fegte Sturmtief Frederike durch Bielefeld und Umgebung und hat verdammt viel Zerstörung in den umliegenden Wäldern angerichtet. Resultat: Die Wälder waren bis Ende Februar/ Mitte März gesperrt und wir mussten uns alternative Routen suchen. Da ich direkt am Wald wohne war dies gar nicht so einfach und dazu kommt noch, dass ich echt kein Freund vom Laufen in der Stadt bin und die Motivation darunter ganz schön gelitten hat. Nachdem der erste Frust weg war und ich mich mit den Gegebenheiten abgefunden hatte, habe ich doch ganz schöne Wege durch unsere Stadt gefunden, da dann wenigsten schon die Parks wieder frei gegeben waren. Es folgten 2-3 Wochen super kaltes Wetter mit auch tagsüber Minusgraden. Aber überraschenderweise haben diese Temperaturen mir gar nichts ausgemacht. Ich bin eine richtige Winterläufern geworden und hatte tatsächlich den besten Lauf bei -2 Grad und Schneeschauer (18 km/ 1:45h) und ich habe in dieser Zeit nichts besser gefunden als so richtig durchgefroren nach Hause zu kommen und dann in die heiße Badewanne zu steigen. Tatsächlich habe ich mich nie nach diesen Läufen erkältet, man darf halt nur nie ganz kalt werden und schnell genug unter die heiße Dusche kommen. Mitte März hat es mich dann aber doch erwischt und ich habe mir eine Erkältung eingefangen. Bei meinem Job im Kindergarten wäre es auch wirklich ein Wunder, da ganz ohne Schnupfen durch den Winter zu kommen. Nichts Großes, aber ich musste doch einige Tage aussetzten und dann ist es für mich tatsächlich immer ein bisschen wie von vorne anfangen. Anfang April bin ich dann einmal einen 21 Kilometer lauf im Wald unter ähnlichen Profilbedingungen wie beim Hermann gelaufen und das war‘s. Danach gab es nur noch kleine Runden von bis zu 12 Kilometern um Ende April auf keinen Fall ausgebrannt zu sein.
Und dann kam das letzte Wochenende im April. Samstag haben wir drei unsere Startnummern im Gymnasium abgeholt und man konnte das kribbeln schon richtig spüren. Alle waren aufgeregt und summten hin und her. Wir verabredeten uns mit meiner Kollegin für den nächsten Morgen und waren voller Vorfreude… oder doch eher Sorge!?!


Sonntag ging es dann früh los. Erst mit dem Fahrrad in die Stadt und von da aus fuhren wir zu dritt mit einem der vielen Shuttlebusse nach Detmold. Die eine Stunde Fahrt überstanden wir mit gemischten Gefühlen. Ich hatte zuvor vor Aufregung nicht viel essen können und trotzdem fühlte sich das bisschen Porridge in meinem Magen an wie ein Stein. Oben am Denkmal angekommen hatten wir schnell gefunden von wo wir starten müssen und dann konnten wir nur noch warten, dass es endlich los geht. 


Die Stimmung war super, wir standen natürlich im hinteren Drittel, wo alle standen die nur aus Spaß an diesem Lauf teilnahmen. Dann kam der Startschuss und auf einmal war meine Aufregung wie weggeblasen. Frei nach dem Motto: „Irgendwie kommen wir schon ins Ziel und wenn wir den Rest gehen ist auch nicht schlimm“ haben wir die Startlinie überschritten und ab da gab es kein zurück mehr. Der erste Kilometer vielleicht auch die ersten zwei Kilometer verläuft die Strecke eigentlich nur bergab. Es war SO voll, dass wir leider die meiste Zeit gehen mussten. Von einer anfänglich breiten zweispurigen Straße ging es nämlich nach dem ersten Kilometer auf einen doch deutlich schmaleren Schotterweg und da war das einfädeln anscheinend gar nicht so leicht. So dauerte es auch nicht lange und der erste Krankenwagen fuhr an uns vorbei. Es erinnerte uns wieder daran, wie vorsichtig wir sein müssen, denn der Weg ist oft holprig und Unachtsamkeiten können dir schnell das Genick brechen. Das Tempo war also sehr niedrig und es ging mir ein bisschen auf die Nerven, dass ich mich nicht freilaufen konnte. Ich kam schlecht in ein gleichmäßiges Tempo rein, denn es war einfach so wuselig. Der erste steile Anstieg kam so bei Kilometer 7 und ich war hochmotiviert. Leider wurde ich auch hier stark ausgebremst, denn die anderen Läufer sind gerne in vierer Reigen den Berg hochgegangen und man hatte einfach keine Chance daran vorbei zu kommen. Meine Kollegin hatten wir im Gedränge leider schon verloren und so haben mein Mann und ich beschlossen, dass es das wichtigste ist, dass wir zusammen bleiben und heile im Ziel ankommen. Bis Kilometer 14 lief es wirklich sehr gut und ich fing an eine große Klappe zu haben. „Ich weiß gar nicht was alle haben, is doch ganz easy!“ Habe ich zu Max gesagt und wurde kurz danach eines besseren belehrt. Der Anstieg bei Kilometer 15 ungefähr war echt zu hart für mich und ich ging ihn freiwillig. Die Stimmung war einfach toll… der Weg war gesäumt von vielen Leuten die uns immer wieder angefeuert haben und das hat mir vor allem im letzten Drittel des Laufes super geholfen. Denn ab Kilometer 21 war bei mir dann doch die Luft etwas raus. Ab da war die Psyche ein bisschen mein Feind und ich hab mich einfach nur gefragt was ich hier überhaupt mache. Im letzten Drittel sind einige Treppenanstiege zu bewältigen und die haben mich aus meinem gefundenen Trott raus gebracht. Als dann ab Kilometer 25 auch noch mein linkes Knie anfing richtig Probleme zu machen, war die Motivation bei Null angekommen. Ich musste immer wieder gehen und gerade bergab hatte ich starke Schmerzen. Ich war kurz davor aufzugeben und zu sagen „Macht was ihr wollt, ich gehe den Rest, is mir alles egal!“. Drei Kilometer vor dem Ziel saßen dann aber meine beste Freundin und ihr Freund und haben uns zugejubelt. Wir haben uns kurz ein bisschen Mut und Zuversicht abgeholt und dann hieß es richtig die Zähne zusammen zu beißen. Es ging nicht mehr viel und viel mehr als 500m am Stück laufen war bei mir echt nicht mehr drin. Die beiden sind mit dem Rad neben uns her gefahren und haben mich quasi ins Ziel rein gepeitscht, wer weiß wann ich sonst angekommen wäre :D
Ich war so überglücklich als ich endlich die Promenade und die Burg sehen konnte und bin mit letzter Kraft durchs Ziel gelaufen… Aber mit Maxi und mit einem Lächeln! Und genau in dem Moment war alles egal und ich hab gedacht! „Gar kein Problem, nächstes Jahr gleich nochmal!“… 


Wir haben uns unsere Medaillen abgeholt, meine Familie gefunden, etwas getrunken und gegessen und dann fing das schlimmste des Tages an: Ich musste zu meinem Fahrrad kommen und es trennten mich 1,5 Kilometer steile, bergab gehende Kopfsteinpflaster-Straße von meinem Rad. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich diese Straße runter geeiert bin :D Ich musste gestützt werden, weil mein Knie einfach so weh tat und einfach seinen Dienst verweigert hat.
Ich kann euch aber sagen, dass das Knie schon am nächsten Tag nicht mehr weh tat und der Muskelkater auch nach 5 Tagen langsam nachließ…


Und heute?! … Ich habe meinem Körper ein bisschen Pause danach gegönnt und sogar noch ein bisschen länger vom Laufen. Nach drei Wochen bin ich dann das erste Mal wieder Laufen gegangen und leider hat sich dabei raus kristallisiert, dass mein Knie doch noch nicht so fit ist. Nach ca. 3 Kilometern fängt es immer stark an zu schmerzen und spätestens nach 4 Kilometern muss ich das Ganze leider aufgeben. Ich bin seit dem 4-5 Mal Laufen gewesen und immer nach ca. 4 Kilometern geht nichts mehr. Nun habe ich seit 6 Wochen absolute Laufpause und seid 3 Wochen Sportpause und ich hoffe, dass ich nach dem Urlaub wieder anfangen kann. Ich werde es langsam angehen lassen und erst mal nur drei Kilometer oder so gehen, aber ich vermisse es schon sehr. Drückt mir also die Daumen, damit ich nicht doch zum Arzt muss.


Kleines Lebenszeichen



Oh je… 
der letzte Post ist nun schon fast 9 Monate her… 
wie die Zeit vergeht ist einfach verrückt! 
Es ist viel passiert in der Zwischenzeit und ich weiß gar nicht genau, wie es dazu kam, dass ich hier nicht mehr aktiv war. Manchmal muss man sich einfach Auszeiten nehmen, von allen Dingen im Leben und vielleicht war es einfach Zeit für mich hier eine Pause einzulegen. Nun sitz ich in Afrika, im tansanischen Dschungel und da überkam mich dann doch wieder die Lust zu schreiben. Warum ich in Tansania bin hat einen Grund und der ist vielleicht auch mit ein Grund, warum ich nicht die Muse hatte hier in den letzten Monaten zu schreiben, denn: Ich habe Geheiratet!… Wuhuuu! Heute ist es schon genau 5 Wochen her und es ist immer noch sehr neu für mich mein „Ehemann“ zu sagen, geschweige denn meinen neuen Nachnamen am Telefon zu sagen oder meine Unterschrift zu setzen. Aber mit der Zeit gewöhn ich mich bestimmt daran! 
Über unsere tollen Flitterwochen in Afrika möchte ich euch ein anderes mal erzählen, denn es liegt noch eine Woche Sansibar vor uns und dann wird es sicherlich anschließend einen kleinen Reisebericht über die ganze Reise geben. Nun möchte ich euch aber wenigstens ein paar kleine Eindrücke von unserer wunderschönen Hochzeit am 22.Juni geben, denn die Fotos von der lieben Katrin Biller sind einfach viel zu schön um sie nicht zu zeigen!
Wir haben sowohl standesamtlich als auch kirchlich an diesem Tag geheiratet, bevor wir bei meinen Eltern auf dem Hof in einem großen Festzelt mit all unseren Freunden, Familienmitgliedern und Nachbarn gefeiert haben. Wir wollten es ein bisschen in Richtung Boho, Festival, Mittsommernacht gestalten und waren sehr damit zufrieden wie nachher alles zusammen gepasst hat und wie viel Spaß alle bei der Feier hatten. Vielen Dank nochmal an alle, die diesen Tag so unvergesslich gemacht haben!
Nun geht‘s aber los mit den Impressionen...













 
Deko: Eigenkreationen und Boge Deko

So...hier nur eine kleine Auwahl der Fotos. Vielleicht konnte ich ja die ein oder andere Inspiration für kommende Bräute und Bräutigame liefern.

Ich werde mich jetzt zum Pool begeben und mir Mühe geben, dass der nächste Beitrag nicht wieder ein dreiviertel Jahr auf sich warten lässt! 
Bis bald...

Wenn die Kraniche ziehen...


Es gibt jedes Jahr wieder diese Tage im Jahr, an dem es heißt „Auf Wiedersehn“ zu sagen und für mich hat das immer etwas mit dem Flug der Kraniche zu tun. Immer wieder, wenn im Herbst ihre Rufe durch die Luft hallen und sie ihre wunderschönen und manchmal auch bizarren Formationen fliegen, schaue ich ein wenig wehmütig jedoch auch sehr glücklich in den Himmel. Ich schaue ihnen nach und stelle mir vor, wie lang ihre Reise ist und was sie auf dieser wohl alles erleben werden. Nun weiß ich, dass der Sommer und auch der noch warme Frühherbst wirklich vorbei sind und die kalten Tage unmittelbar bevorstehen. In diesem Jahr hätten sie nicht pünktlicher fliegen können, denn seit Freitag sehe ich sie am Himmel und am Wochenende sind die Temperaturen dauerhaft einstellig geblieben. Natürlich wird man da ein wenig wehmütig, denn wer wünscht sich nicht Sommer, Sonne und ein wenig Wärme auf der Nase, aber ich denke immer daran, wie viel schöne Dinge im Winter bevorstehen und das man bei kaltem Schmuddelwetter immer eine gute Ausrede hat, um mit seinen Liebsten auf dem Sofa liegen zu bleiben. Und genau das habe ich mir für den Rest des Jahres vorgenommen, einen Gang runter zu schalten, Samstage im Bett zu verbringen, viele Kannen Tee zu trinken und windige Waldspaziergänge im Herbstsonnenschein zu machen. Außerdem ist nach dem Sommer immer auch vor dem Sommer!


Wer mich kennt weiß, dass ich schnell unleidig werde, wenn mir langweilig ist, daher muss ich mich manchmal zwingen „Langeweile“ zuzulassen und die Zeit zu genießen die ich habe. Im Moment funktioniert das sehr gut und ich nutze meine Urlaubswoche um viel zu lesen, lecker zu essen und ein wenig Sport zu machen. Für mich einfach die perfekte Kombination. 

Wie sieht es bei euch aus? Gibt es einen Tag oder ein Ereignis, das euch ganz klar anzeigt: „Nun ist wirklich Herbst/ Winter“?

Die Sache mit dem Schweinehund ...


Wer kennt ihn nicht, den ewigen Kampf mit dem inneren Schweinehund?! Meiner ist manchmal groß wie ein Bernhardiner habe ich das Gefühl. Soll ich heute wirklich ins Fitnessstudio fahren nach der Arbeit? Morgens ist man noch hochmotiviert, packt seine Sporttasche, dann kommt der Arbeitsalltag und man fühlt sich müde und schlapp nach den 8 Stunden. Nun wäre eine kleine Runde auf dem Laufband genau das Richtige und ich würde mich danach wieder besser fühlen, ich weiß es ja ganz genau, aber trotzdem passiert es immer wieder, dass ich anstatt zum Fitnessstudio  direkt nach Hause fahre.


Es gibt da aber noch den Gegenspieler vom Schweinehund und dass ist die innere Kampfsau, die wie viele meiner Freunde sagen bei mir auch recht ausgeprägt ist. Denn wenn ich etwas hasse ist es verlieren oder in meinen Augen „versagen“. 

Und so kam es in den letzten Wochen zu einem doch recht erbitterten Kampf zwischen den beiden in meinem Kopf. Ich hatte mich nämlich für den 18 km Lauf beim Böckstiegellauf von Bielefeld nach Werther zusammen mit meinem Freund angemeldet. Hoch motiviert habe ich angefangen zu trainieren, dreimal die Woche laufen, einmal mindestens zehn Kilometer und dann noch zwei kleine Läufe. Circa 5 Wochen vorher kam dann der Knick, das Wetter war nicht gerade einladend mit seinem Dauerregen und ich schob mein Training immer weiter vor mir her. Immerhin hatte ich ja noch genug Zeit  bis zu dem Lauf, habe ich gedacht. Wie könnte es anders sein, habe ich drei Wochen Vorher eine schöne Magen-Darm-Grippe bekommen, die mich fast eine Woche außer Gefecht gesetzt hat und mit fließendem Übergang ging ich in eine fette Erkältung mit allen Schikanen. 


Und ehe ich mich versah, saß ich am Wochenende vor dem Lauf hustend auf dem Sofa und war seit 3 Wochen nicht mehr laufen gewesen.  „Ich glaub ich kann das nächsten Samstag nicht!“ ging mir die ganze Zeit im Kopf umher und ich habe mich gefragt, wie ich das in 5 Tagen schaffen soll. „Aufgeben ist keine Option, absagen erst recht nicht!“, hat mir mein Freund erklärt und mich kurzzeitig schockiert. 

Naja, aber er hatte recht… Würde ich den Lauf nicht mitmachen, wäre ich von mir selber so enttäuscht und genervt, dass ich lange daran zu knapsen hätte. Also tat ich alles um irgendwie wieder fit zu werden bis zum Samstag. Jeden Tag 3 heiße Zitronen mit Honig, abends gab es immer ein Erkältungsbad, viel Tee und viel Schlaf. Und wie man so schön sagt, wo ein Wille, da ein Weg. Freitags fühlt ich mich wieder hergestellt, daher wagte ich mich an einen kleinen, lockeren 6km- Lauf um zu schauen, ob die Atemwege wirklich wieder frei genug sind. Es lief ganz gut und wir fuhren los um unsere Startunterlagen abzuholen. 


Samstagmorgen war die Aufregung dann bei uns beiden doch sehr zu spüren, denn auch für meinen Freund war es eine Premiere, denn wir sind beide  noch nie die 18 Kilometer vorher gelaufen. Wir hangelten uns irgendwie durch den Vormittag und um kurz vor zwei brachte uns meine Mutter dann zum Start. Ich bin beim Böckstiegellauf in den letzten drei Jahren immer die 10 Kilometer Runde mitgelaufen, daher kannten wir ja schon einen Großteil der Strecke, jedoch blieben einige Überraschungen für uns übrig. Es hatte den ganzen Morgen durch geregnet, mal etwas leichter, mal etwas stärker, doch um Punkt  14 Uhr, passend zum Start, öffneten sich alle Tore und es schüttete wie aus Eimern. 

10, 9, 8, … „wir lassen es erst mal ganz langsam angehen!“ 7, 6, 5, 4, … „Hauptsache ankommen, am besten heile!“ 3, 2, 1, *peng* Mit dem Startschuss setzten sich über 600 Läufer in Bewegung und machten sich auf den Weg um bei katastrophalen Bedingungen die sehr anspruchsvolle und matschige Stecke hinter sich zu bringen. Die ersten 500m kam man kaum ins Laufen, denn wenn 600 Läufer sich auf einem 3m breiten Waldweg quetschen, braucht es doch etwas bis sich das ganze entzerrt. Wir wichen Pützen aus, überholten einige Läufer und versuchten ein angenehmes, lockeres Starttempo zu finden. Dazu schüttete es weiter und wir waren nach dem ersten Kilometer schon nass bis auf die Knochen. Die ersten kleinen Steigungen haben wir gut gemeistert und wir hatten uns etwas frei gelaufen und hatten Platz um uns herum. „Lauf dein Tempo, wir sehen uns im Ziel!“, habe ich zu meinem Freund gesagt, doch wir blieben noch bis zum Ende des 3 Kilometer zusammen. Dann gab es mal wieder eine sehr schlammige Stelle, an der es Maxi leider kurz hinpackte. Er hatte sich nicht weh getan, war nun aber sauer und in der passenden Kämpferlaune… und zack, weg war er. Nun war ich auf mich alleine gestellt, die erste fünf Kilometer liefen verdammt gut und locker, ab Kilometer vier war die Strecke für mich neu und ich freute mich über den Verlauf, denn es ging leicht berg ab und verlief schön in Serpentinen durch den Teutoburger Wald. Ich hätte mir vorher denken können, dass wir alles, was wir runter laufen ja auch wieder hoch müssen, aber mit der Steigung bei Kilometer sieben habe ich beim besten Willen nicht gerechnet. Das was wir über mehrere Kilometer nach unten gelaufen sind, mussten wir jetzt komprimiert auf 500m wieder hoch, da könnt ihr euch vorstellen, wie Steil dieser Berg sich vor mir auftat. Ich hab ihn zwar geschafft, aber mein Brechzentrum war doch sehr beansprucht und als ich oben ankam und sah, dass es einfach noch weiter nach oben ging, hat mein Körper kurzzeitig gestreikt. Ich musste einfach 200m gehen, weil mein Herz sich in meiner Brust überschlagen hat. Anhalten ist für mich das Schlimmste, denn es ist verdammt schwer dann wieder los zu laufen. Aber ich habe es geschafft, was für mich fast noch ein größerer Sieg war, als durchzulaufen. Bei Kilometer neun habe ich mich so gefreut, dass ich unaufmerksam wurde und mich auch fast lang gemacht habe. Ab da fing ich spätestens an, den Pfützen nicht mehr auszuweichen, sondern immer mitten durchzulaufen, da der Rand einfach zu glitschig war. Bis zu den Waden steckte ich im Schlamm, durch den Nebel konnte man keine 100m weit gucken und die Geräusche um dich herum wurden verschluckt, bis auf das Schmatzen meiner eigenen Schuhe im Schlamm. Klingt mystisch und dramatisch?! So hab ich mich auch gefühlt :D 

Die letzten sieben Kilometer gingen dann mehr oder weniger über Asphalt, durch Felder und Wiesen, über Höfe und durch Siedlungen bis wir schließlich in Werther einliefen. Die letzten 2 Kilometer zogen sich sehr, ich bin überhaupt keine Asphalt-Läuferin und meine Oberschenkel haben sich angefühlt wie aus Stein. Die letzte kleine Steigung, dann noch 150m auf der Zielgeraden, wie immer musste ich vor lauter Erleichterung und Freude mit den Tränen kämpfen und am Ende standen auch noch Maxi und meine Eltern und haben mir zugejubelt. Ich habe es geschafft!! Die Kapfsau in mir hat tatsächlich den Schweinehund besiegt und ich habe es geschafft. Meine Beine zitterten, mein Herz raste, aber ich hatte es geschafft und dieses Gefühl war jede Quälerei wert, denn ich hab es für  mich getan und war unglaublich stolz auf mich. 


Jeder hat seine eigenen kleinen und großen Ziele und man fühlt sich so gut wenn man sie erreicht. Glaubt an euch und gebt nicht zu schnell auf, auch wenn der innere Schweinehund es manchmal schwer macht. Heute ist der Muskelkater auch schon wieder fast weg und bekanntlich ist nach dem Lauf auch vor dem Lauf… was wohl als nächstes kommt? Was sind eure sportlichen Ziele im Moment?

most listened - Meine Frühlings-Playlist

Ich habe mir tatsächlich mal wieder ein paar CDs in den letzten Monaten gekauft und dabei sind mir 3 besonders ans Herz gewachsen. Daher möchte ich auch meine momentanen Lieblingsalben heute gerne vorstellen. 
 


Den Anfang macht das aktuelle Album von Milky Chance, auf das ich ehrlich gesagt schon lange gewartet habe! Ich bin seit „Down by the River“ ein riesen Fan der Kassler Band und finde man kann eigentlich jedes Lied von ihnen gut hören. Sowohl ruhige als auch tanzbare Musik, die ich am liebsten beim Autofahren oder Wohnung aufräumen höre. Das Album Blossom hat daher meine Erwartungen voll erfüllt und meine Freude war doppelt so groß, als ich festgestellt habe, das Milky Chance auch noch einen Song zusammen mit einer Sängerin aufgenommen hat, die ich euch bei der nächsten CD vorstellen möchte. 





Die Künstlerin des nächsten Albums hatte ich überhaupt nicht so auf dem Schirm, obwohl ich das einzige Lied was ich kannte doch sooo gut fand. Nun ja, durch Zufall habe ich also ein Lied von ihr im Fernsehen gesehen und musste erst mal googlen, wer die Frau mit der wunderschönen Stimme ist. Izzy Bizu hat nämlich den doch sehr bekannten Song „white tiger“ rausgebracht und ich kann euch nur versprechen, wem dieses Lied gefällt, der sollte sich unbedingt den Rest des Albums "A Moment of Madness" auch anhören, es lohnt sich absolut. Für uns ist wahrscheinlich sogar unser Hochzeitslied dabei zutage gekommen :P



Als drittes und letztes möchte ich euch noch das Album „Wanderer“  von der  wunderschönen und talentierten Mogli vorstellen. Diese Musik ist eigentlich nicht so mein Ding und mein Freund ist auch nicht sooo begeistert wenn ich die CD auflege, aber es weckt einfach Erinnerungen und ein bestimmtes Gefühl von Freiheit und Abenteuer in mir. Ich habe nämlich vor einiger Zeit den Film „Expedition Happiness“ von Mogli und ihrem Freund Felix im Kino gesehen und war so voller Lust auf Meer, Weite und Kulturen, das mein Herz gefühlt fast zersprungen wäre. Der Film war komplett mit ihrer Musik unterlegt und die mystischen, ruhigen Klänge passten einfach so perfekt für mich! Es lohnt sich also meiner Meinung nach rein zu hören, vielleicht auch einfach mal auf Spotify.



Ich bin gespannt, was mich über den Sommer hin weg begleiten wird und ob es bei unserm Hochzeitslied bleibt…

Was sind eure absoluten Favoriten im Moment?